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Südturm des Fort IV
(Ansicht vom Nordturm)



Fort IV

FortIV Rekonstruktion

Rekonstruktionszeichnung von Fort IV, © KÖLNER FESTUNGSBAUTEN

Das Fort IV im Volksgarten an der Eifelstraße wurde um 1820 erbaut und nach Erbgroßherzog Paul von Mecklenburg benannt.

Dieses Fort, welches zum inneren Verteidigungsring gehört, bestand aus:
  • dem Kernwerk (Reduit),
  • einem trockenen 11 m breiten und 4 m tiefen Graben
  • und dem dazwischen befindlichen Vorwerk (Enveloppe)
    (Enveloppe ist eine Wallanlage um  das Reduit)

 

Das Kernwerk ist ein annähernd halbrundes Gebäude mit einem Durchmesser von 40 m. Die 2,5 m starken Mauern sind komplett aus Ziegelsteinen erstellt. Unterhalb des Dachs ist eine ringförmige Verzierung, bestehend aus behauenen Natursteinen.

Dieses Kernwerk bestand im Wesentlichen aus:

  • bombensicheren Räumen
  • 22 kasemattierten Geschützständen
  • und einer Geschützplattform, die sich auf dem Dach befand.

In den bombensicheren Räumen konnten 300 Soldaten einschließlich der nötigen Munition- und Proviantvorräte untergebracht werden. Die Geschützstände waren zu je 11 auf zwei Stockwerke verteilt. Aus dem unteren Stockwerk, welches heute durch Anschüttung unterirdisch ist, bestrichen die Gewehre den inneren Raum des Werkes. Hier war die Infanterie für die Nahverteidigung stationiert. Der vorliegende Erdwall schützte das Reduit vor unmittelbarem Beschuss durch den Feind. Der Zugang zu den unterirdischen Kasematten erfolgt heute von außen durch den rechten Treppenturm. Die lichte Höhe dieser Kasematten ist etwa 2,2 m. In den elf Kasematten des oberen Stockwerks befand sich die Artillerie. Von hier und der Plattform aus, feuerten die Geschütze über den Wall hinweg.

Ansicht-SüdOst

Fort IV - Ansicht Süd-Ost (Juli 2006)

Bereits mit der Errichtung der Neustadt ab dem Jahr 1881 dachte man daran Grünflächen anzulegen. Es entstanden parkartige Abschnitte, begrünte Plätze und öffentliche Parkanlagen entlang des äußeren Verteidigungsrings.

Der inzwischen aufgegeben innere Verteidigungsring wurde in „Anlagen im Grünen“ umgestaltet. Der Stadtverordnete Kaesen kaufte 1886 auf eigenes Risiko 60 Grundstücke im Umkreis des Fort IV und der Lünette III. Diese Grundstücke veräußerte er zum Einkaufspreis von 582 000 Mark an die Stadt Köln. Hiermit schuf er die Voraussetzung für die Schaffung des heutigen Volksgartens. Ein Jahr später wurde ein Fluchtlinienplan für das zukünftige Parkgelände rechtsverbindlich. Eine große Wiesenfläche war von Anfang an als Spielwiese vorgesehen, durfte aber erst ab 1903 der Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden. Im Zentrum des Parks wurde ein 5,5 ha großer Teich angelegt. Ein 1,80 m hohes Eisengitter mit mehreren schmiedeeisernen Eingangstoren umschloss früher den Volksgarten. Das Fort IV war somit das erste Fort, welches in die damals größte Grünanlage der Stadt Köln eingebettete wurde. Die beiden Treppentürme baute man zu Aussichtstürmen um. Auf dem Reduit entstand eine Terrasse. Sie ermöglichte Ausblicke auf den Rhein, den Dom, das Bergische Land, das Vorgebirge und das Siebengebirge. Die Besucher konnten dort zwischen 6 Uhr und 9 Uhr morgens verschiedene Mineralwässer zum geringen Preis kaufen. Auf der Terrasse wurde den Bürgerinnen und Bürgern um 1890 in der Sommerwirtschaft ein Glas Kölner Lagerbier für 10 Pfennige angeboten.

Zeichnung1895

Fort IV im Volksgarten, Zeichnung um 1895, © KIER, 1978

Die Stadtverwaltung nutzte früher den Teich wirtschaftlich, indem sie rund 3000 Forellen, Karpfen und zahlreiche Enten zum Verkauf hielt.

Außerdem konnte man gegen Gebühr auf dem Teich

  • im Sommer mit Booten fahren und
  • im Winter Schlittschuhlaufen.

Seit nunmehr über 115 Jahren hat der alte Volksgarten seine wesentlichen Züge beibehalten. Der Haupteingang ist am Eifelplatz, der Teich, die Spielwiese und die gestalterische Einbeziehung der Festungswerke in die Grünanlage sind heute noch vorhanden.
Im Bereich des ehemaligen Vorwerks befindet sich heute ein Rosengarten.

Torbogen-NordOst

Dieser Torbogen bildet heute den Eingang zum Rosengarten - Ansicht aus Nord-Ost (Juli 2006)

Auch heute noch sind schmiedeeiserne Räder an der Innenseite des Torbogens zu sehen. An ihnen war die Zugbrücke befestigt, über die man in früheren Zeiten das Fort betrat.

Heute befindet sich in den Räumen des Kernwerks ein Künstleratelier, das für die Öffentlichkeit am „Tag des offenen Ateliers“ und am „Tag der Forts“ zugänglich ist. Diese Räume sind im Inneren dunkel und feucht. Die Künstler arbeiten deswegen bei Neonlicht und heizen mit Ölöfen. Ein mit Solarenergie betriebener Lüfter transportiert notdürftig die feuchte Luft aus den Ateliers ins Freie.