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© Historisches Archiv Köln



Preußisches Köln

Römisches Köln

Köln 1843, mittelalterliche Stadtmauer und Forts des inneren Festungsrings © KVB

Der innere Festungsring (1816 - 1846)

Durch Beschluss des Wiener Kongresses von 1814/15 fiel das Rheinland mit Köln an Preußen. Der preußische König Friedrich Wilhelm III. ordnete 1815 an, Köln zur Festung ersten Ranges auszubauen. Im Jahre 1816 wurden die Arbeiten an diesem Festungsring begonnen, wobei die vorhandenen Anlagen zusätzlich ausgebessert und verstärkt wurden.

In einem Abstand von etwa 500 Meter vor der mittelalterlichen Stadtmauer sollten elf detachierte Forts errichtet werden. Die auf einer halbkreisförmigen Linie geplanten Forts erhielten, im Süden beginnend, die laufenden Nummern I bis XI. Bis 1825 wurden aus Kostengründen zunächst nur fünf errichtet. Dies waren die Forts mit den geraden Nummern. Die Forts mit ungeraden Nummern entstanden in den Jahren 1841 bis 1846. Die Abstände betrugen von Fort zu Fort ca. 650 bis 950 Meter. Zusätzlich errichtete man zwischen den Forts zurückgesetzt sieben kleinere Lünetten (siehe Bild oben).

Ab der alten Stadtmauer über die Forts hinaus wurde stadtauswärts ein etwa 600 m breiter Streifen als freies Schussfeld festgesetzt. In diesem Bereich, den man Rayon nennt, durften keine Gebäude errichtet werden. In einem zweiten Rayonstreifen, weitere 400 m breit, durften nur kleine Wohn- und Wirtschaftsgebäude gebaut werden. Im äußeren Rayon, ab 1000 Meter um die alte Stadtmauer herum gab es keine Beschränkungen mehr.

Die einzelnen Forts besaßen jeweils ein zentrales, im Grundriss etwa halbrundes Reduit, das wiederum von einem polygonalen Wall mit darunter befindlichen Kasematten umschlossen wurde. Ein die gesamte Anlage umfassender Vorgraben war von einer flach nach außen abfallenden Erdanschüttung umgeben.

FortIV_Rekunstruktion

Grundriss Fort IV, © Kölner Festungsbauten

Bei den meisten der zuerst gebauten Forts liefen Gräben und Umwallungen feindwärts spitz zu und der Graben im rückwärtigen Bereich sprang zurück.

Die ab 1840 errichteten Forts waren in der Redoutenform gebaut, mit feindwärts stumpfwinkligem Wall und Graben und abgehenden Winkeln beiderseits des Kernwerks.

Der heutige rechtsrheinische gelegene Stadtteil Köln-Deutz wurde zwischen 1818 und 1840 durch einen Erdwall mit Kasematten und Bastionen sowie einem davor befindlichen 24 bis 30 m breiten Graben befestigt. In den Jahren 1859 und 1863 wurden die Forts: XII, XIII und XV und zwei Lünetten errichtet. Fort XIV war geplant, wurde aber nicht gebaut.

Heute sind insgesamt noch die Forts I, IV, V und X der ursprünglich vierzehn Forts des inneren Festungsrings und die Lünette 3 erhalten.

Die restlichen Werke fielen der Stadterweiterung ab 1880 zum Opfer.

 

Der äußere Festungsring (1873 - 1914)

Die Erfahrungen des deutsch-französischen Krieges von 1870/71 zeigten, dass der innere Festungsring der Stadt keinen ausreichenden Schutz mehr bot. Neu entwickelte Geschütze waren verbessert in ihrer Zielgenauigkeit, der Reichweite und der Zerstörungskraft. Aus militärischer Sicht waren sowohl die alte Stadtmauer als auch der innere Festungsring veraltet. Deswegen gestattete das preußische Militär den Verkauf der Stadtmauer an die Stadt und stimmte der neuzeitlichen Stadterweiterung bis an die Forts des inneren Festungsrings heran zu. Als Ersatz verwirklichte man den äußeren Verteidigungsgürtel.
Im linksrheinischen entstanden in den Jahren von 1873 bis 1877 acht neue Forts mit dazwischen gelegen kleineren Zwischenwerken.
Im rechtsrheinischen Köln baute man im Anschluss daran von 1877 bis 1881 vier weitere Forts mit den dazugehörenden Zwischenwerken. Zur Kennzeichnung wurden alle Fortanlagen mit römischen Zahlen von I bis XII versehen. Man nummerierte gegen den Uhrzeigersinn linksrheinisch im Norden beginnend und endete im Süden. Im rechtsrheinischen nummerierte man fortlaufend weiter, also von Süden nach Norden. Die Grundrisse der Forts waren in etwa einheitlich. Diese Einheitsforts, mit geringfügigen Abwandlungen, waren tiefer ins Gelände eingebettet und hatten eine größere Ausdehnung (200 m bis 250m) als die Forts des inneren Befestigungsrings.

Nach deren Fertigstellung gab der preußische Staat den inneren Festungsring auf und begann mit der Umwallung der Stadt. Diese Umwallung war gegenüber dem Straßenniveau etwa 10 bis 12 m hoch, ca. 60 m breit und erstreckte sich über insgesamt 8 km. Vorgelagert war ein 12 m breiter und 8 m tiefer Graben mit gemauerten Kontereskarpen und Glacis. Die Umwallung wurde 1891 fertig gestellt
Der äußere Festungsring wurde durch zusätzliche Werke (Infanterieräume, Infanteriestützpunkte, Artillerieräume usw.) verstärkt. So besaß die größte Festung Deutschlands insgesamt 182 Werke und einen 42 km langen Fortgürtel. Die linksrheinische Militärringstraße verband die Forts des äußeren Ringes untereinander und diente zur Munitionsversorgung und für Truppenbewegungen. Sie ist auch heute noch eine stark befahrene Straße und heißt „Militärringstraße“.

Äusserer Festungsring

Die Karte zeigt zusätzlich den äußeren Festungsring, von Oberstleutnant Zander 1941, © CRIFA

Nach dem ersten Weltkrieg trat der Versailler Vertrag in Kraft. Hiernach mussten die Kölner Festungsanlagen durch Sprengung unbrauchbar gemacht werden. 37 von 58 Festungswerken waren zur Erhaltung vorgesehen und wurden durch Umgestaltung in den „Grüngürtel“ einbezogen. In Köln sind heute nur noch 18 Festungsanlagen erhalten. Viele wurden in den siebziger Jahren des 20. Jahrhunderts zugeschüttet. Die Forts befinden sich in unterschiedlichen Zuständen. Einige werden von Vereinen genutzt, andere sind verfallen oder teilweise verschüttet. Nur wenige wurden restauriert und werden sinnvoll genutzt.